Profil
Als ich das erste Mal Motorrad gefahren bin, musste mich mein Papa noch am Rücken stützen, sonst wäre ich wahrscheinlich hinten runtergefallen. Vier war ich damals, es war ein Honda QR50 Cross Pocket Motorrad – und ich weiß noch, ich hatte tierische Angst vorm Dröhnen des Motors. Heute in der MotoGP Klasse kann ich zum Glück ganz alleine meine Runden drehen. Neben meinen tollen Fans sind aber mein Papa und die ganze Familie immer noch die größte Unterstützung für mich.
Stefan Bradl – der Mensch.
Stefan ist ein bayrischer Lausbub durch und durch. Am 29. November 1989 als Sohn von Gisela und Helmut Bradl in Augsburg geboren, lebt er heute noch immer in der beschaulichen Stadt im Süden Deutschlands. Hier hat er auch seine gesamte Schulzeit verbracht – am liebsten übrigens in der letzten Reihe, damit seine Lehrer nicht so ganz genau mitbekamen, was Stefan während des Unterrichts am liebsten machte: vom Rennfahren träumen.Ganz im Gegensatz zu heute hat Stefan als Schüler immer nur genau das getan was nötig war, nie aber mehr. Ergebnis: Deutsch und Englisch super – Mathe naja. Doch auch seine bescheidenen Mathematikkenntnisse konnten Stefan nicht davon abhalten, es bis in die MotoGP zu schaffen, um das zu tun, wovon er schon als kleiner Bub geträumt hatte: Rennen zu gewinnen.
Stefan liebt die bayrische Küche seiner Mama über alles – aber auch Pasta und Pizza in allen Varianten. Auf seiner Playlist finden sich Bands wie U2, Nickelback, Red Hot Chili Peppers und Linkin Park, er ist großer James Bond Fan und zockt auf der Playstation am liebsten Gran Turismo 5 und natürlich motogp!
Stefan Bradl – der Rennfahrer
Das Rennfahrerblut hat Stefan eindeutig von seinem Papa geerbt. Helmut Bradl gehörte Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre zu Deutschlands besten Motorradrennfahrern. Als sein Sohn bestritt Stefan 2005 mit einer Wildcard seiner ersten 3 Grand-Prix Runden. 2006 feierte er dann endgültig sein Debüt in der 125-ccm Klasse.
Von da an ging es steil bergauf. Trotz eines schweren Beinbruchs am Ende der Warm-Up Session für das Rennen in Malaysia wurde Stefan von Honda für die Saison 2007 auf eine Werksmaschine in der 125-ccm Klasse gefixed. Nach zahlreichen Testkilometern entscheid sich Stefan aus persönlichen Gründen dann doch gegen die Honda Werksmaschine – um stattdessen 2007 in der spanischen Nationalmeisterschaft zu starten und dieses als Sieger zu beenden. Durch diesen Erfolg bekam Stefan vom Blusens Aprilia Team die Chance mit einer Wildcard Weltmeisterschaftsluft zu schnuppern. 2008 schloss sich Stefan dann dem Kiefer Racing Team an. Ergebnis: zwei Siege, sechs Podiumsplätze und vierter in der Gesamtwertung. Die gestiegenen Erwartungen für die Saison 2009 in der 125-ccm-Klasse konnte Stefan durch viel Pech leider nicht ganz erfüllen. In der Endabrechnung landete er auf einem für seine eigenen Ansprüche enttäuschenden Platz 10.
2010 wurde die Moto2 Serie neu eingeführt. Stefan und das Kiefer Racing Team stiegen 2011 dann direkt in diese höhere Klasse auf. Dank Stefans Beständigkeit und seines kühlen Kopfes wurde diese Saison zu einer sehr erfolgreichen. Fünfmal Pole in den ersten fünf Rennen, 11 Podiumsplätze und vier Siege machten Stefan 2011 zum ersten deutschen Weltmeister seit Dirk Raudies – und zum jüngsten aller Zeiten.
Nach dem letzten Rennen der Saison durfte Stefan, als frischgebackener Moto2 Weltmeister, die LCR Honda RC212V auf der Strecke von Valencia testen. Dabei hat er den Teameigner Lucio Cecchinello so nachhaltig beindruckt, das dieser ihn vom Fleck weg für die MotoGP Königsklasse unter Vertrag genommen hat.
2014 brachte Stefan ein schwieriges Jahr. Nachdem Forward Racing zur Saisonmitte in erhebliche Turbulenzen geriet, erfolgte der Wechsel zu Aprilia Racing Team Gresini. Stefan leistete dem italienischen Werk eineinhalb Jahre wertvolle Entwicklungsarbeit. Mit Ende der Saison 2016 tauschte Stefan die Weltmeisterschaft und geht nun mit dem Red Bull Hnda World Superbike Team auf Punktejagd in der FIM Superbike World Championship.
Der erste deutsche Motorradweltmeister seit mehr als 15 Jahren
2005 – Erste Erfahrungen im Grand Prix Zirkus in der 125-ccm Klasse als Wildcard Fahrer.
2006 – Debüt in der 125-ccm Klasse als gesetzter Fahrer.
2008 – Stefan Bradl schließt sich dem Kiefer Racing Team an. Mit zwei Siegen und sechs Podiumsplätzen wird er Vierter in der Gesamtwertung.
2009 – Stefan beendet die Saison als Zehnter und scheitert damit im Kampf um den Titel.
2010/11 – Einführung des Moto2 Formats. Stefan und Kiefer Racing steigen in diese Klasse auf und werden mit 11 Podiumsplätzen, 4 Siegen und nur einen Sturz sofort Weltmeister. Damit ist Stefan nicht nur der erste Deutsche, der seit 1993 einen Weltmeisterschaftstitel geholt hat – er ist auch der jüngste deutsche Fahrer, der je eine Weltmeisterschaft für sich entscheiden konnte.
2011/12 – Als Belohnung für kontinuierliche gute Leistungen bekommt Stefan die Möglichkeit, die LCR Honda RC212V in Valencia zu Testen. Ergebnis: Lucio Cecchinello vom italienischen Team LCR Honda nimmt ihn kurzerhand für 2 Jahre in der Königsklasse unter Vertrag. Ab 2012 bringt Honda die RC213V.
2012 – Stefan steigt mit LCR Honda in die Königsklasse MotoGP™ auf. Honda bringt die RC213V.
2103 – In seiner zweiten MotoGP™ Saison stürmt Stefan beim WM-Lauf in Laguna Seca / USA zur Pole-Position und im Rennen als Zweiter auf das Podium.
2014 – Dritte Saison bei LCR Honda.
2015 – Zur Halbzeit der Saison wechselt Stefan von Forward Racing zu Aprilia Racing Team Gresini.
2016 – Aprilia Racing Team Gresini verlängert der Vertrag um ein Jahr.
2017 – Stefan wechselt mit dem Red Bull Honda World Superbike Team in die FIM Superbike World Championship.